Bevor es mich zerreißt – Pastoren am Limit

Aus der Reihe "Echtes Leben". 02. Dezember 2018 | Bericht von Max von Klitzing

 

Eine Kirche, ein Pfarrer. Diese Gleichung geht für den katholischen Pfarrer Thomas Berkefeld nicht mehr auf. Seit Herbst 2017 ist er Leiter des Pastoralbereiches Hannover Süd mit zehn Kirchen. Drei Messen in drei verschiedenen Kirchen ist für ihn sonntags normal.
Wie mit dem wachsenden Druck umgehen?

Auch in der evangelischen Kirche wachsen die Aufgaben von Pastoren und Pastorinnen durch Sparmaßnahmen und Strukturveränderungen. Kann der Beruf da noch Berufung sein? Pastoren sind auch Manager von Kitas und Friedhöfen, Verwalter von Gebäuden und Personal. Da kommt der direkte Kontakt zu Gemeindemitgliedern häufig zu kurz. Doch um wie viele Seelen kann sich ein Seelsorger kümmern, bevor seine eigene Seele leidet? Wer hilft einem Pastor, bevor es ihn zerreißt?

Autor Max von Klitzing zeigt den Alltag von Pfarrer Thomas Berkefeld und Pastor Matthias Storck. Er zeichnet ein ganz persönliches Bild der Seelsorger und zeigt an ihrem Beispiel, wie gerade helfende Berufsgruppen mit dem wachsenden Druck umgehen können.

Pastor Matthias Storck hat am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, bis zur Erschöpfung zu arbeiten. Hilfe hat er im niedersächsischen Kloster Barsinghausen gefunden. „Inspiratio“ heißt diese Einrichtung der evangelischen Kirche. Hier nimmt sich Matthias Storck eine Auszeit von der Kanzel.

Psychologische Betreuung, Bogenschießen, der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, Kunsttherapie und Ruhe. So möchte er seine „Fröhlichkeit im Glauben“ wiederfinden. Gestärkt nimmt er seinen Dienst in Herford wieder auf. Doch genau wie für den katholischen Pastor Thomas Berkefeld bleibt es auch für Matthias Storck schwierig, zwischen Beruf und Berufung das persönliche Limit nicht zu überschreiten. Denn mit erschöpften Pastoren kann man keine Kirche von morgen bauen.

(Der Beitrag ist leider nicht mehr bei der ARD verfügbar.)

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